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Übergang in die Betreuung –
Wie gelingt der Start möglichst reibungslos?

Der Moment, in dem eine Betreuungskraft ins Haus kommt, ist für viele Familien ein großer Schritt. Für die betreute Person bedeutet das oft: Abschied von gewohnten Routinen und plötzlich eine fremde Person im eigenen Zuhause. Gerade der Beginn entscheidet darüber, ob sich die Betreuung harmonisch entwickelt oder von Anfang an schwierig wird. Deshalb ist es wichtig, diesen Übergang gut vorzubereiten – organisatorisch, emotional und zwischenmenschlich.





Wie kann man den Start mit einer 24-Stunden-Betreuung gut gestalten – für Senioren, Angehörige und Betreuungskraft gleichermaßen?



Die betreute Person vorbereiten – mit Respekt und Fingerspitzengefühl

Viele Senioren empfinden den Verlust von Selbstständigkeit als Niederlage. Wichtig ist es, sie nicht zu überrumpeln, sondern rechtzeitig und ehrlich ins Gespräch einzubeziehen:

  • Erklären Sie, warum Unterstützung notwendig ist – nicht als Kontrolle, sondern als Entlastung.

  • Machen Sie deutlich: Die Betreuungskraft ersetzt keine Familie, sondern ergänzt sie.

  • Nutzen Sie Biografiearbeit: Welche Vorlieben, Gewohnheiten oder Eigenheiten sind wichtig?

  • Kleine Schritte helfen oft mehr als große Worte – z. B. erst ein gemeinsames Frühstück, dann Alltag.



Das Zuhause vorbereiten – mit Struktur, aber ohne Krankenhausgefühl

Ein angenehmes Miteinander entsteht in einem Umfeld, das für beide Seiten funktioniert:

  • Ein eigenes Zimmer für die Betreuungskraft schaffen – mit Privatsphäre und Stauraum.

  • Informationen sichtbar platzieren: Medikamentenplan, Notfallnummern, Allergien, Essenswünsche.

  • Gemeinsame Bereiche klar absprechen: Küche, Badzeiten, Tagesstruktur.

  • Keine sterile Umgebung – sondern ein Zuhause bleiben lassen, mit Bildern, Pflanzen, Alltag.



Den Start begleiten – Kommunikation ist der Schlüssel

Die ersten Tage sollten intensiv begleitet werden:

  • Angehörige sollten präsent sein, um Fragen zu klären und Sicherheit zu geben.

  • Führen Sie ein Einführungsgespräch – idealerweise mit Übersetzung, wenn nötig.

  • Besprechen Sie Tagesabläufe gemeinsam: Wann aufstehen? Welche Rituale? Was ist tabu?

  • Offenheit ist wichtig: Missverständnisse entstehen schnell, lassen sich aber ebenso leicht klären.




💡 Praxisbeispiel: Ein behutsamer Einstieg


Frau B., 87, war anfangs skeptisch gegenüber ihrer neuen Betreuungskraft aus der Slowakei. Ihre Tochter gestaltete die ersten Tage aktiv mit: gemeinsames Frühstück, Übersetzungs-App, viel Humor. Nach wenigen Tagen entwickelte sich eine feste Routine – und bald ein echtes Vertrauensverhältnis.

„Ich dachte, es wird komisch – jetzt freue ich mich, wenn sie morgens in die Küche kommt.“



💡 Tipp:


Nehmen Sie sich die ersten 48 Stunden bewusst Zeit, um den Einstieg zu begleiten. Auch ein kleines Willkommensgeschenk (z. B. Schokolade, Duschgel oder eine Karte) zeigt Wertschätzung – und schafft sofort ein gutes Gefühl.


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