Altersgerechtes Wohnen
Beschreibung
"Altersgerechtes Wohnen" bedeutet das Sturzrisiko zu minimieren und ein weitestgehend selbständiges Leben zu erhalten. Synonym hierfür ist barrierefrei, also so wenige Hindernisse wie möglich. Umso barrierefreier die Wohnung ist, umso selbständiger können körperlicheingeschränkte Menschen sich nach Wünschen frei bewegen. Bedingt durch die Bewegungseinschränkungen im Alter, gewinnen das eigene Wohnumfeld und die eigene Wohnung an Bedeutung. Deshalb sollte man frühzeitig eine Wohnungsanpassung vornehmen und Hindernisse aus dem Weg räumen. Besonders potentielle Stolperfallen müssen beseitigt werden, um die Sturzgefahr einzuschränken. Gerade ein Sturz im höheren Alter kann verehrende Folgen mit sich bringen, wie Hautläsionen, Knochenbrüche (die meist nicht mehr von alleine zusammen wachsen können) und immense Ängste.
Jede Maßnahme sollte individuell auf die Person, den Personenkreis und der baulichen Umgebung angepasst sein. Es spielen somit verschiedene Faktoren eine Solle, wie ob es sich um ein Mehrgenerationenhaus handelt oder ob die Umgestaltung jemanden mit einem Rollstuhl berücksichtigen muss. Zusätzlich können Betreuungs- und Pflegeangebote sowie bei Bedarf ein ambulanter Pflegedienst das eigenständige Wohnen erleichtern. Zu einem altersgerechten Leben in der eigenen Wohnung ist es auch wichtig, dass bei einem Notfall Angehörige, Pflege- oder medizinische Dienste alarmiert werden können und diese Zugang zu der Wohnung haben. Dies kann mittels eines Hausnotrufs erfolgen.
Wie die zahlreichen Maßnahmen bereits zeigen, handelt sich bei einer Wohnungsanpassung um eine sehr teure Angelegenheit. Hierzu sollten die verschiedenen Zuschüsse in Anspruch genommen werden. Wenn aus baulichen oder finanziellen Gründen keine Wohnungsanpassung erfolgen kann, kann ein Altenwohnheim eine mögliche Alternative sein.
Ziel ist es, dass die betroffene Person langmöglichst in der gewohnten Umgebung leben kann.
Praxisbeispiel einer gelungenen Wohnungsumbauung:
Herr Müller ist durch seine Arthritis in den Knien sehr in der Bewegung eingeschränkt. Zur Stabilisierung benutzt er einen Rollator. Als an seinem Geburtstag großer Familienbesuch da war, fiel auf, dass er regelrecht über den großen Teppich im Wohnzimmer stolpert. Um den Nachtisch zu servieren benötigte er die Unterstützung seiner Tochter.
Im Laufe des Nachmittages kam das Gespräch darauf, dass Her Müller so nicht mehr weiter leben kann. Her Müller beginnt zu weinen und äußert, dass er nicht in ein Altenheim möchte und doch weiß, dass es so nicht mehr weiter gehe. Nach einigen Tagen, kam sein Enkel mit Freunden zu Besuch und gemeinsam haben sie die Wohnung altersgerecht umgestaltet. Der Teppich wurde entfernt, die Küche umgeräumt, Haltegriffe im Bad angebracht und einige Schränke im Flur platzsparend verschoben. Herr Müller´s Tochter hat vor mit ihm noch über weitere Maßnahmen zu sprechen und diese sich über die Pflegekasse finanzieren zu lassen.
Die Kosten für altersgerechtes Wohnen für Senioren
Küche, Bad oder Schlafzimmer – jeder Raum des Hauses hat eine andere Funktion. Entsprechend werden auch in jedem Raum unterschiedliche Maßnahmen notwendig, um ein altersgerechtes Wohnen für Senioren zu ermöglichen. Ein Rundgang durch die wichtigsten Räume zeigt, wie eine Wohnung für das Leben im Alter aufgebaut sein sollte und welche Kosten entstehen können.
Die Kosten, die Sie für den altersgerechten Umbau einzuplanen haben, hängen stets von den individuellen Maßnahmen ab. Möchten Sie nur kleine Umbauarbeiten durchführen, die Sie selbst oder mithilfe Ihrer Angehörigen realisieren können, können sich die Kosten durchaus im unteren bis mittleren dreistelligen Bereich bewegen. Bei umfangreichen Maßnahmen hingegen, die gezielt geplant werden müssen, sind deutlich höhere Kosten einzuplanen, die je nach Maßnahme auch im mittleren vierstelligen bis unteren fünfstelligen Bereich liegen können.
Wichtiger Hinweis:
Liegt ein Pflegegrad vor, so gibt die Pflegeversicherung für den Wohnungsumbau einen finanziellen Zuschuss bis zu 4000 Euro pro Maßnahme (Zuschuss zu Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen). Voraussetzung ist, dass dadurch die Pflege zu Hause ermöglicht oder erleichtert wird.
Anforderungen für altersgerechten Umbau
Treppenstufen, Schwellen in der Wohnung, zu geringe Bewegungsflächen, zu enge Türen, Nutzungseinschränkungen im Bad und in anderen Räumen können den Lebensalltag vieler älterer Menschen oder von Menschen mit Behinderung beeinträchtigen. Sie schränken ihre selbstständige Lebensführung ein, führen vermehrt zu Unfällen und Stürzen oder verhindern im Bedarfsfall eine Pflege zu Hause durch Angehörige oder Pflegekräfte.
Während Barrierefreiheit im Neubau inzwischen immer mehr zum Standard wird, ist sie im Bestand baustrukturell oft nicht vollständig herzustellen. Fast überall ist es jedoch möglich, Barrieren zu reduzieren. So werden Komfort und Wohnqualität erhöht.
Die Möglichkeiten baulicher Anpassungen sind sehr vielfältig. Mitunter führen bereits kleine Umbaumaßnahmen, wie das Anbringen von einfacher handhabbaren Bedienelementen oder der Einbau altersgerechter Sanitärobjekte (zum Beispiel neuer Waschtisch, höhenverstellbares WC, Haltegriffe), zu verbesserten Nutzungsmöglichkeiten. Aber auch größere bauliche Maßnahmen wie der Einbau einer bodengleichen, rutschfesten Dusche, Grundrissänderungen in der Wohnung oder der Anbau von Aufzügen verringern Barrieren und erhöhen die Wohn- und Lebensqualität spürbar.
Quellenangabe: www.bmwsb.de
Altersgerechtes Wohnen