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COPD

Beschreibung


COPD ist eine fortschreitende Atemwegs- und Lungenerkrankung und die Abkürzung vom englischen Fachbegriff „chronic obstructive pulmonary disease“. Auf Deutsch übersetzt und ausgeschrieben steht das für chronisch-obstruktive Lungenerkrankung.






Formen von COPD


Die beiden Lungenkrankheiten chronisch-obstruktive Bronchitis (COB) und Lungenemphysem werden unter dem Überbegriff COPD zusammengefasst. Ausgangspunkt ist allerdings immer eine COB, bei der die Atemwege verengt und chronisch entzündet sind.


Demnach gibt es zwei Hauptformen einer COPD:


  1. Chronisch-obstruktive Bronchitis ohne Lungenemphysem: „Nur“ die Atemwege (Bronchien) sind verengt und chronisch entzündet.


  2. Chronisch-obstruktive Bronchitis mit Lungenemphysem: Die Atemwege sind chronisch entzündet und das Lungengewebe ist teilweise zerstört.


In vielen Fällen geht die alleinstehende Form im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf in eine COPD mit Lungenemphysem über.



Chronisch-obstruktive Bronchitits

Eine chronisch-obstruktive Bronchitis, kurz COB, kann einfach übersetzt werden:


  • Chronisch steht für eine lang andauernde oder wiederkehrende Krankheit oder Zustand über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten oder länger als die übliche Heilungsdauer.


  • Obstruktiv meint in diesem Zusammenhang, dass die Bronchien verengt sind. Die Bronchien führen die Luft durch unsere Lunge und haben somit eine wichtige Funktion beim Atmen.


  • Die Bronchitis ist eine entzündliche Erkrankung der Bronchien. Sind sie entzündet, ist das Atmen erschwert.


Wichtiger Hinweis:

Chronische Bronchitis ist nicht gleich COPD

Eine chronische Bronchitis allein ist noch keine COPD, denn hier sind die Bronchien noch nicht chronisch verengt, sprich obstruktiv. Sobald dies aber der Fall ist, wird aus der einfachen chronischen Bronchitis eine COPD.



Lungenemphysem

Das Lungenemphysem ist eine chronische Lungenerkrankung, die die Lungenbläschen (Alveolen) betrifft. Die Lungenbläschen sind kleine luftgefüllte Strukturen in der Lunge, die für den Gasaustausch verantwortlich sind – sie nehmen Sauerstoff auf und geben Kohlendioxid ab.


Beim Lungenemphysem sind die Wände der Lungenbläschen geschädigt und verlieren ihre Elastizität. Dadurch sind die Alveolen überbläht und die Oberfläche für den Gasaustausch verringert. Die Folge ist, dass die Betroffenen nicht mehr ausreichend Sauerstoff aufnehmen und Kohlendioxid ausatmen können. So kommt es zu Atemnot.


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COPD: Alter und Vorkommen in Deutschland


Laut Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) lebten im Jahr 2021 rund 3,4 Millionen Menschen ab einem Alter von 40 Jahren mit einer COPD in Deutschland.


Aktuelle Zahlen zu jüngeren COPD-Patienten in Deutschland liegen leider nicht vor. Doch können auch Menschen mit 20 oder 30 an einer COPD erkranken.



COPD bei Kindern und Jugendlichen

Je nach Ursache können bereits im Kindes- und Jugendalter erste mögliche Warnzeichen einer COPD auftreten – diese betreffen vor allem die Lungenfunktion und können mittels spezieller Tests untersucht werden.


So haben beispielsweise Kinder und Jugendliche mit einer schweren Asthma bronchiale ein erhöhtes Risiko für eine spätere COPD. Umso wichtiger ist es, dass die Lungenfunktion bei Kindern und Jugendlichen mit einer vorbelasteten Lunge regelmäßig überwacht wird. So sind bei Bedarf frühzeitige Therapie-Maßnahmen möglich, die das erhöhte COPD-Risiko senken können.






Aufbau und Funktion der Lunge


Doch was genau passiert eigentlich bei einer COPD? Um das zu verstehen, klären wir Sie zunächst über den Aufbau und die Funktion der menschlichen Lunge auf.



Atemwege

Wenn wir über die Nase oder Mund einatmen, passiert die Luft zunächst den Rachen und Kehlkopf und gelangt so in die Luftröhre. Von hier aus findet sie ihren Weg in unser wichtiges Atmungsorgan: die Lunge. Sie liegt in unserem Brustkorb und besteht aus zwei Hauptteilen: dem rechten und dem linken Lungenflügel. Beide Lungenflügel liegen jeweils in einem Lungenlappen, der sich nochmals in einzelne Bereiche – sogenannte Lungensegmente – aufteilt.



Bronchien

Die Bronchien sind ein wesentlicher Teil der Lunge. Sie sind wie verzweigte Röhrchen, die sich von der Luftröhre aus in die Lunge erstrecken. Jeweils eine Hauptbronchie führt zum rechten beziehungsweise linken Lungenflügel. Von hier aus verzweigen sich die Bronchien in den Lungensegmenten und enden in kleinen Lungenbläschen, den sogenannten Alveolen. Mithilfe dieser Alveolen findet ein Gasaustausch zwischen Sauerstoffaufnahme (von der Atemluft ins Blut) und Kohlendioxidabgabe (aus dem Blut an die Luft) statt.


Atmung bei gesunden Menschen

Ein gesunder, erwachsener Mensch atmet im Ruhemodus circa 10- bis 15-mal pro Minute. Dabei nimmt er im Durchschnitt zwischen sechs bis neun Liter Luft auf. Je Atemzug entspricht das etwa 0,5 Liter Luft.



COPD-Lunge

Bei einer COPD sind die Atemwege verengt und entzündet, wodurch die Lungenbläschen teilweise zerstört und überbläht sein können. Eine überblähte Lunge bezeichnet die Medizin als Lungenemphysem. Eine COPD kann mit und ohne Lungenemphysem auftreten.


Die verengten Atemwege und die teilweise überblähten Lungenbläschen führen dazu, dass nicht ausreichend Sauerstoff in den Körper gelangt und ein vollständiges Ausatmen erschwert wird. Da die eingeatmete Luft nicht vollständig ausgeatmet werden kann, staut sie sich in der Lunge und mit der nächsten Einatmung überbläht sich die Lunge. Dadurch kommt es zu Beschwerden wie Kurzatmigkeit beziehungsweise dem Gefühl, nicht richtig einatmen zu können.


Lungenvolumen bei gesunder Lunge und COPD-Lunge

Bei COPD-Patienten fällt das Lungenvolumen, also die maximale Füllmenge an Atemluft in der Lunge, im Vergleich zu Menschen mit einer gesunden Lunge deutlich geringer aus. Ein gesunder erwachsener Mensch hat ein durchschnittliches Lungenvolumen von zwei bis drei Litern Atemluft. Die Lunge von aktiven Leistungssportlern und Tauchern kann sogar bis zu zehn Liter fassen. Daran wird deutlich: Die Lunge kann durchaus trainiert werden.






Symptome & Anzeichen


Drei typische Anzeichen deuten auf eine mögliche COPD hin.


In der Medizin werden sie als AHA-Symptome bezeichnet:




Atemnot bei COPD

Dass Atemnot ein typisches COPD-Symptom ist, liegt nahe. Schließlich ist bei der Erkrankung in erster Linie die Lunge und damit unser wichtigstes Atmungsorgan beeinträchtigt. Der medizinische Fachbegriff für Atemnot ist Dyspnoe.


Die Atemnot bei COPD entwickelt sich im Laufe der Zeit und macht sich in der Regel zunächst bei körperlicher Anstrengung wie Treppensteigen oder Gehen bemerkbar. Später tritt sie jedoch schon im Ruhezustand auf. Dann kann bei einer fortgeschrittenen COPD die Atemnot bereits kurz nach dem Essen oder beim Sprechen eintreten.

Atemnot tritt vor allem bei einer COPD mit Lungenemphysem auf.



Wie kommt es zu Atemnot bei COPD?

Bei COPD gibt es zwei Hauptfaktoren, die zur Atemnot führen:


  • Der Luftstrom wird behindert: Durch die verengten mit Schleim belegten Atemwege (bei einer chronisch-obstruktiven Bronchitis) und überblähten Lungenbläschen (bei Lungenemphysem) wird ein- sowie ausgehender Luftstrom blockiert. Betroffene haben hierdurch das Gefühl, dass die „Luft nicht richtig durchkommt“ – was im Endeffekt auch richtig ist.



  • Die Lunge ist weniger elastisch: Normalerweise ziehen sich die Lungenbläschen beim Einatmen aus und ziehen sich während der Ausatmung wieder zusammen. Sind die Lungenbläschen allerdings geschädigt und teilweise zerstört, verliert auch die Lunge an Elastizität. Hierdurch wird insbesondere das Ausatmen erschwert und die einatmete Luft setzt sich in den Lungenbläschen fest. Die Folge: Die Lungenbläschen überblähen und nehmen frischer eingeatmeter Luft ihren Platz. Dadurch kommt es zu Atemnot.


Atemgeräusche bei COPD

Erste Anzeichen für verengte Atemwege und eine mögliche COPD sind pfeifende oder brummende Geräusche während der Atmung. Wenn Sie diese bei sich oder Ihrem Angehörigen feststellen, lassen Sie sie frühzeitig bei einem Lungenfacharzt (Pneumologen) abklären.



Husten & Auswurf bei COPD

Bei den Symptomen einer COPD steht der Husten im Vordergrund. Er tritt zunächst in der Regel nur morgens auf und wird später für die Betroffenen immer häufiger, intensiver und anstrengender.


Zu Auswurf, also abgehustetem Schleim, kommt es im weiteren Verlauf einer COPD.

Auslöser für Husten und Auswurf bei COPD ist vor allem die chronische Bronchitis. Durch die Entzündungsprozesse produziert die Lunge mehr Schleim. Eine gesunde Lunge transportiert Schleim über die Flimmerhärchen der Atemwege ab. Bei einer COPD sind diese allerdings zerstört, wodurch sich der Schleim anstaut und nur durch kräftiges Husten ausgeworfen werden kann.






COPD: Bauch wird immer dicker?


Insbesondere die Atemnot macht es Patienten mit einer fortgeschrittenen COPD unmöglich, klassischen Sport zu treiben. Doch nicht nur Sport fordert die COPD-Lunge – bereits kleinste körperliche Anstrengungen im Ruhezustand können mit der Zeit schon eine Atemnot auslösen.


Die nachvollziehbare Folge: Viele COPD-Patienten vermeiden zunehmend körperliche Aktivitäten. Doch genau hier entsteht ein Teufelskreis:


Durch die mangelnde Bewegung verbraucht der Körper immer weniger Kalorien, wodurch es zu einer Gewichtszunahme bei COPD und einem größeren Bauchumfang kommt.


Doch gerade Übergewicht ist nicht nur ein allgemeiner Risikofaktor für COPD, sondern kann auch den Krankheitsverlauf beschleunigen. Denn zusätzliches Körpergewicht benötigt umso mehr Sauerstoff, an dem es ohnehin bereits mangelt. Auf diese Weise verschärft sich durch das Übergewicht die Atemnot.






Exazerbierte COPD: Symptome verschlechtern sich akut


Exazerbation ist ein medizinischer Begriff und beschreibt, dass sich die Symptome einer Krankheit akut, also plötzlich, verschlechtern oder verstärken.


Eine akute exazerbierte COPD (AECOPD) liegt vor, wenn sich die Symptome über mindestens zwei Tage akut verschlechtern, sodass eine intensiviere Therapie nötig ist. Häufig wird die AECOPD auch als COPD-Anfall oder COPD-Schub bezeichnet.


Auslöser können Infektionskrankheiten wie Erkältungen oder Lungenentzündungen sein.


Folgende Symptome treten bei einer exazerbierten COPD verstärkter und länger auf als sonst:


  • Atemnot

  • Husten

  • Vermehrter Auswurf

  • Eitriger Auswurf


Auch Fieber kann bei einem COPD-Schub hinzukommen.






Ursachen & Entstehung


Umgangssprachlich wird die COPD häufig auch als Raucherhusten bezeichnet. Das liegt daran, dass COPD bei rund der Hälfte aller Patienten hauptsächlich durch mehrjähriges Rauchen ausgelöst wird.


Doch auch Nicht-Raucher können an einer COPD erkranken. Denn auch weitere Faktoren können das Risiko für eine COPD-Krankheit erhöhen.


Zu den sogenannten Risikofaktoren gehören:


  • Passivrauchen

  • Luftschadstoffe

  • Vorgeburtliche und frühkindliche Einwirkungen

  • Gestörtes Lungenwachstum

  • Atemwegsinfektionen in der Kindheit

  • Tuberkulose

  • Genetische Veranlagung (zum Beispiel beim sogenannten Alpha-1-Protease-Inhibitor-Mangel)

  • Asthma bronchiale



Ist COPD vererbbar?

Bislang gibt es keine Studien, die zeigen, dass eine COPD direkt vererbt werden kann. Allerdings können Menschen genetisch vorbelastet sein. Das heißt, dass das COPD-Risiko für Menschen erhöht ist, wenn ein Elternteil bereits an COPD erkrankt ist.



COPD, Gene und der AATM-Mangel

Wahrscheinlich spielen mehrere Gene bei der Entwicklung einer COPD zusammen. Welche genau das sind, ist bisher noch zu wenig erforscht.


Eine bekannte genetische Veranlagung für COPD ist der sogenannte Alpha-1-Antitrypsin-Mangel, kurz AATM. Dabei handelt es sich um eine Erbkrankheit, die durch ein mutiertes Gen (SERPINA1-Gen) verursacht wird und mit einem zu niedrigen Spiegel des Proteins AAT im Blut einhergeht.


Es folgt eine Kette an körperlichen Reaktionen, die letztlich zu einer chronischen Bronchitis und teilweisen Zerstörung des Lungengewebes führen. An dieser Stelle schlägt sich die Brücke zur COPD.






Unterschied zwischen Asthma & COPD


Asthma bronchiale und COPD sind zwei verschiedene Atemwegserkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten. Zwar ähneln sie sich in den Symptomen Husten und Atemnot, trotzdem sind verschiedene Behandlungsmaßnahmen erforderlich.


Eine genaue Diagnose durch einen Arzt ist somit wichtig, um die richtige Behandlung und Umgang mit der jeweiligen Erkrankung sicherzustellen.







Diagnose


COPD und Lungenemphysem sind noch immer Spätdiagnosen und bleiben häufig lange unerkannt.


Hauptgrund hierfür ist die Tatsache, dass eine „leichte“ COPD oder ein Lungenemphysem oftmals nur unspezifische Symptome wie Husten und Auswurf verursachen und diese häufig bagatellisiert werden. Selbst Atemnot, die zu eingeschränkter körperlicher Belastbarkeit führt, wird längst nicht immer zum Anlass genommen, eine Lungenfunktionsprüfung durchzuführen.


Die typischen Symptome für COPD sind Husten, Auswurf, Atemnot und werden auch als AHA-Symptomatik bezeichnet.


Wichtig: frühzeitige Diagnostik

Die Durchführung diagnostischer Maßnahmen sollte erfolgen, wenn mindestens eine der nachfolgenden Indikationen vorliegt:


  • anhaltender Husten oder Auswurf von Schleim aus den Atemwegen

  • Atemnot bei geringer Belastung

  • Schmerzen beim Atmen

  • wiederholte Infekte der oberen Atemwege

  • häufiges Engegefühl im Brustbereich


Besonders gefährdet, an einer obstruktiven Lungenerkrankung wie COPD und Lungenemphysem zu erkranken, sind Menschen, die rauchen oder dauerhaft Passivrauch ausgesetzt sind. Weiterhin stellen berufsbedingte unmittelbare Belastungen wie Gase, Stäube, Ruß oder chemische Substanzen ein hohes Risiko für COPD dar.






Anamnese & Gespräch


Vor einem Arztbesuch steht vor allem die eigene Beobachtung. Seien Sie ehrlich zu sich! Vielfach werden die Symptome einer COPD, zumal diese schleichend voranschreitet, nicht sofort bemerkt und man passt sich unmerklich der Krankheit durch Schonung und eine geringere Belastung des Körpers an. Durch eine gute Beobachtung des eigenen Befindens sowie eine Vorbereitung auf den Arztbesuch können Sie die Diagnostik optimal unterstützen.


Chronischer Husten ist oftmals das initiale Symptom der COPD. Der Husten kann mit Unterbrechungen, im Verlauf ständig morgens und später auch tagsüber vorhanden sein. Gelegentlich entwickelt sich eine COPD auch ohne Husten. Jegliche Form von chronischem Auswurf kann auf eine COPD hinweisen. In den meisten Fällen suchen Patienten einen Arzt jedoch erst bei Auftreten von Atemnot auf.


Während des Gespräches mit Ihrem Arzt werden hinsichtlich Ihrer Krankheitsgeschichte (Anamnese) Fragen gestellt, die dem Arzt wichtige Anhaltspunkte geben.


Am besten machen Sie sich im Vorfeld des Arztbesuches Notizen zu diesen Fragen:


  • Seit wann und wie häufig leiden Sie unter Hustenanfällen?

  • Husten Sie dabei vermehrt Schleim ab?

  • Welche Farbe und Konsistenz hat der Schleim?

  • Haben Sie Atemnot bei Belastung (z.B. Treppensteigen) oder tritt die Atemnot auch in Ruhe auf?

  • Hat Ihre Leistungsfähigkeit abgenommen und haben Sie zugleich an Körpergewicht verloren?

  • Haben Sie akute Verschlimmerungen (Exazerbationen) bemerkt (Anzahl pro Jahr) oder waren Sie wegen der Symptome einmal im Krankenhaus?

  • Wenn Sie rauchen oder geraucht haben; wie viel und wie lange haben Sie geraucht?

  • Sind Sie am Arbeitsplatz Schadstoffen ausgesetzt?

  • Haben Sie weitere Erkrankungen (z.B. Herzerkrankungen, Diabetes, Osteoporose etc.)?

  • Haben oder hatten Sie Erkrankungen wie Asthma, Allergien, Nasennebenhöhlenentzündungen, Nasenpolypen, Atemwegsinfekte, Tuberkulose oder andere Atemwegserkrankungen?

  • Haben Familienangehörige Lungenerkrankungen?

  • Welche Medikamente nehmen Sie derzeit ein?



Körperliche Untersuchung

Nach der Erhebung der Anamnese erfolgt die körperliche Untersuchung, insbesondere durch das Abklopfen der Lunge und Abhören mit einem Stethoskop sowie weiteren Befundungen.


Bei Patienten mit geringgradiger Ausprägung der COPD kann der körperliche Untersuchungsbefund noch unauffällig sein.


Bei einer mittelschweren COPD-Erkrankung können Anzeichen einer Verengung sowie verlängerte Ausatemphasen durch Lungengeräusche hörbar sein, ebenso ein Lungenemphysem durch Klopfschall und ein nur wenig verschiebbares Zwerchfell.


Bei einer schweren COPD sind die körperlichen Untersuchungsmerkmale der Atem- und Klopfgeräusche ausgeprägter und es können zudem äußere Anzeichen, wie z.B. eine Zyanose, Ödeme, eine fassförmige Brustform bzw. eine Einziehung im Bereich der Flanken während der Einatmung oder Zeichen einer Sekretansammlung beim Versuch des Anhustens, erkennbar werden.


Atemgeräusche: Beim Abhören der Lunge können Geräusche wie Pfeifen oder Brummen eine Verengung der Atemwege anzeigen, ebenso ist eine verlängerte Ausatmung hörbar. Ein Lungenemphysem ist beispielsweise durch ein abgeschwächtes Atemgeräusch und leise Herztöne gekennzeichnet.


Klopfgeräusche: Ist beim Abklopfen der Lunge der “Klopfschall” laut und klingt hohl (hypersonorer Klopfschall), so kann dies auf ein Lungenemphysem deuten.


Zyanose (bläuliche Verfärbung der Haut/Schleimhaut durch verminderten Sauerstoffgehalt des Blutes): Anzeichen verminderter Sauerstoffversorgung können z.B. blaue Lippen oder Finger sein.


Ödeme: Die körperliche Untersuchung nach Wassereinlagerungen, z.B. in der Lunge oder in den Beinen, kann im positiven Fall auf eine Herzschwäche hinweisen und muss entsprechend therapiert werden.



Laborparameter

Die Labordiagnostik spielt bei einer COPD eine eher untergeordnete Rolle, da es keine speziellen Blutwerte zur Diagnose einer Lungenerkrankung gibt, wie dies z.B. bei Leber- oder Nierenfunktionswerten der Fall ist.


Die Laborwerte, die bei einer COPD-Diagnose erhoben werden, sind dennoch wichtig, denn es handelt sich insbesondere um Werte, die eine Entzündung und Begleiterkrankungen erkennen lassen.


Zu den üblichen Laboruntersuchungen, die eine Entzündung nachweisen können, zählen:


  • großes Blutbild

  • CRP (C-reaktives Protein) bzw. Procalcitonin

  • Eosinophile



Lungenfunktionsprüfung

Die Lungenfunktionsprüfung oder auch Lungenfunktionsanalyse wird umgangssprachlich mit “Lufu” abgekürzt.


Mittels der Lungenfunktionsprüfung wird der Zustand der Atemwege untersucht und das Gesamtfassungs- bzw. Leistungsvermögen der Lunge bestimmt. Die Lufu ist nicht nur Bestandteil der Diagnostik und dient der Schweregradeinteilung der COPD, sondern ist ebenso wichtig für die Überwachung des Krankheitsverlaufs.


Die Lungenfunktionsdiagnostik kann mittels Spirometrie (kleiner Lungenfunktionsprüfung), Ganzkörperplethysmographie (großer Lungenfunktionsprüfung) und der Analyse von Fluss-Volumen-Diagrammen bzw. Messung der Kohlenmonoxid-Diffusionskapazität erfolgen.


Weitere Bestandteile der Lungenfunktionsprüfung können die Peak-FlowMessung, der inhalative Provokationstest und der Bronchospasmolysetest sein.



Bildgebende Verfahren

Unter bildgebenden Verfahren versteht man apparative diagnostische Verfahren, die einen Befund visuell sichtbar darstellen.


Zu diesen Verfahren zählen z.B. das Röntgen, die Computertomographie (CT), die Sonographie (Ultraschall) und die Magnetresonanztomographie (MRT).








Differentialdiagnostik


Die Aufgabe der Differentialdiagnostik ist es, Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen voneinander abzugrenzen, um letztendlich zu einer Diagnose zu gelangen.


Differentialdiagnose Asthma und COPD Die wichtigste Differentialdiagnose zur COPD ist Asthma bronchiale. Beide Erkrankungen gehen mit Atemwegsverengungen einher und haben eine ähnliche Symptomatik – Atemnot und im Fall der COPD auch Husten mit Auswurf. Auch finden bei beiden Erkrankungen Entzündungsprozesse in der Lunge statt; doch diese haben unterschiedliche Ursachen und Auswirkungen. Aufgrund dessen ist die Behandlung der COPD und des Asthmas grundsätzlich verschieden.


Anhand einer Reihe von Merkmalen kann eine Abgrenzung zwischen COPD und Asthma erfolgen:

Typische Merkmale

Asthma

COPD

Alter bei Erstdiagnose

häufig: Kindheit, Jugend

selten vor 6. Lebensdekade

Tabakrauch

kein direkter Kausalzusammenhang; Verschlechterung durch Tabakrauch möglich

typisch

Atemnot

anfallsartig auftreten

bei Belastung

Verlauf

variabel, episodisch

meist progredient

Allergie

häufig

kein direkter ursächlicher Zusammenhang

Atemwegsverengung

variabel, reversibel, oft aktuell nicht vorhanden

immer nachweisbar

FeNO*

oft erhöht

normal bis niedrig

Eosinophilenzahl im Blut

häufig erhöht

meist normal

Reversibilität der Obstruktion

oft voll reversibel

nie voll reversibel

Bronchiale Hyperreagibilität

meist vorhanden

selten

Ansprechen auf Cortison

regelhaft vorhanden

selten

Quelle: Nationale VersorgungsLeitlinie COPD, 2021


*FeNO = Fraktion des exhaltierten Stickstoffmonoxids. Durch die Entzündung in den Bronchien entsteht Stickstoffmonoxid, das in der Ausatemluft gemessen werden kann.


Die Reversibilität (Rückführbarkeit) der Verengung und auch die Hyperreagibilität (Überempfindlichkeit) der Bronchien kann durch verschiedene Testungen nachgewiesen werden.



Reversibilitätstests

Bei einem Reversibilitätstest werden zwei Messungen des FEV1-Wertes (Einsekundenkapazität der Lunge bei tiefer Ein- und anschließend tiefer Ausatmung) vorgenommen. Einmal vor der Inhalation eines rasch wirksamen bronchienerweiternden Medikamentes (zumeist ein Beta-2-Sympathomimetikum) und einmal kurz nach Einnahme des Medikamentes.


Dieser Reversibilitätstest wird mit der Bezeichnung “Bronchospasmolysetest” innerhalb der Lungenfunktionsanalyse durchgeführt.


Ist ein Rückgang der Verengung (Obstruktion) durch eine Erhöhung des FEV1-Wertes ersichtlich, deutet dies auf ein Vorliegen von Asthma hin.


Ist kein Rückgang der Verengung feststellbar, liegt die Diagnose COPD nahe.


Ein Reversibilitätstest kann auch mit einem cortisonhaltigen Medikament durchgeführt werden. Hier erfolgt allerdings die zweite Messung erst zwei bis vier Wochen nach der Einnahme des Cortisons.



Hyperreagibilitäts-/Provokationstestung

Bei dieser Testung werden die Bronchien auf ihre Überempfindlichkeit hin getestet oder anders formuliert, die Bronchien werden “provoziert”.


Mittels einer pharmakologischen Substanz (Metacholin), die in fünf verschiedenen Konzentrationen während der Untersuchung inhaliert wird, werden die Bronchien gezielt gereizt. Zwischen den Verabreichungen wird jeweils eine FEV1-Messung durchgeführt. Verengen sich die Bronchien in einem definierten Ausmaß, so wird die Untersuchung beendet und es wird ein Bronchien erweiterndes Spray zur Normalisierung verabreicht.


Tritt während der Testung eine Verengung auf, so liegt eine Überempfindlichkeit der Bronchien vor, was die Diagnose eines Asthma bronchiale nahe legt.



Übersicht Differentialdiagnosen

Neben dem Asthma bronchiale werden bei der Differentialdiagnostik unter anderem folgende Erkrankungen berücksichtigt bzw. geprüft, ob diese Ursache für die chronische Verengung der Atemwege sein können.


Weitere Erkrankungen mit Bronchialverengung:


  • Bronchiolitis obliterans

  • Diffuse Lungenparenchymerkrankungen mit möglicher Obstruktion, wie z.B. Sarkoidose


Erkrankungen mit chronischem Husten u.a.:


  • Lungenkarzinom

  • Tuberkulose

  • Chronischer idiopathischer Husten (unbekannter Herkunft)

  • Chronische Bronchitis ohne Obstruktion

  • Chronische Rhinosinusitis

  • Interstielle Lungenerkrankungen


Erkrankungen mit Atemnot u.a.:


  • Linksherzinsuffizienz

  • Pulmonale Hypertonie

  • Trainingsmangel

  • Hyperthyreose

  • Metabolische Azidose


Sowie weitere Erkrankungen:


  • Zystische Fibrose, Bronchiektasie

  • Bronchialwandinstabilität

  • Extrathorakale Obstruktion (Larynx, Trachea, Vocal Cord Dysfunktion)

  • Tumoren im Bereich der Atemwege






Basisdiagnostik


Die Diagnostik an sich wird unterteilt in eine Basisdiagnostik und eine erweiterte Diagnostik. Zur Basisdiagnostik zählen die grundsätzlichen Verfahren, die es ermöglichen, eine Erkrankung zu diagnostizieren. Es ist jedoch nicht immer möglich, bereits mit der Basisdiagnostik ausreichende Informationen zu erhalten, um eine eindeutige Diagnosestellung vorzunehmen. Je nach individuell vorhandener Situation und Befinden des Patienten werden dann notwendige weitere diagnostische Untersuchungsverfahren angewendet.


Zur Basisdiagnostik der COPD gehören:


  • körperliche Untersuchung

  • Spirometrie

  • Reversibilitätstest

  • Laboruntersuchung

    • Bei Exazerbationen (akute Verschlechterungen der Erkrankung) ist die Bestimmung des Blutbildes, des CRP (C-reaktives Protein) und der Eosinophilen sinnvoll.

    • Bei Patienten unter 45 Jahren mit Zeichen eines Lungenemphysems sollte eine gezielte Untersuchung bezüglich eines Alpha-1-AntitrypsinMangels durchgeführt werden; wobei grundsätzlich empfohlen wird, dass sich jeder COPD-Patient einmal auf Alpha-1 testen lassen soll.


  • Blutgasanalyse – sollte durchgeführt werden bei Verdacht auf respiratorische Insuffizienz (Störung des Gasaustausches in der Lunge).


Weitere diagnostische Verfahren der Basisdiagnostik sind:


  • Röntgenaufnahme der Brustorgane in zwei Ebenen bei Diagnosestellung, zur Differentialdiagnose und zur Erfassung von Emphysemblasen

  • Ganzkörperplethysmographie

  • CO-Diffusionskapazität

  • Belastungstests

  • Krankheitsspezifischer Fragebogen zur Lebensqualität/Symptomatik






Diagnostikverfahren


Spirometrie

Die Spirometrie ist eine Basisuntersuchung der Lungenfunktionsmessung und wird oftmals als “kleine Lungenfunktion” bezeichnet. Sie wird für die Diagnose und die Verlaufskontrolle eingesetzt. Mittels der Spirometrie können verschiedene Lungenvolumina (Menge der geatmeten Luft) und ihre dynamische Veränderung als Volumen-Zeit und Fluss-Volumen-Kurve (Atemstromstärken) gemessen werden.


Die Ergebnisse der Spirometrie können aufzeigen, ob es sich um eine Lungenerkrankung mit verengten Atemwegen (z.B. COPD oder Asthma) oder um eine verminderte Dehnbarkeit der Lunge (z.B. Fibrose oder Asbestose) handelt.



FEV1

Der wichtigste Messwert bei Lungenerkrankungen mit verengten Bronchien ist die Einsekundenkapazität oder FEV1. FEV1 kommt aus dem Englischen und steht für forced expiratory volume at 1 second – forciertes Ausatemvolumen innerhalb von einer Sekunde. Damit ist die Luftmenge gemeint, die nach vollständigem Einatmen innerhalb von einer Sekunde so schnell wie möglich wieder ausgeatmet werden kann. In Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht kann anhand von Sollwert-Standard-Tabellen das Ergebnis bewertet werden.


Neben dem FEV1-Messwert können über die Spirometrie eine Reihe weiterer Werte erfasst werden, wie z.B. die Vitalkapazität (VC), die das Luftvolumen anzeigt, das nach maximaler Einatmung wieder maximal ausgeatmet werden kann.


Bei der Spirometrie wird zuerst die Nase des Patienten mit einer Klammer verschlossen. Dann wird über ein Mundstück in das Spirometer geatmet. Zunächst wird der Patient gebeten, normal ein- und auszuatmen, danach verändert der Patient auf Anweisung die Tiefe und Stärke der Atemzüge.


Die hier vom Patienten geforderte Mitarbeit stellt gleichzeitig die größte Unsicherheit bei den Ergebnissen der Spirometrie dar, da es nicht jedem Patienten möglich ist, die gezielt geforderten Atemzüge entsprechend auszuführen.



Bodyplethysmographie

Die Bodyplethysmographie bzw. Ganzkörper-Plethysmographie wird oftmals auch als “große Lungenfunktion” bezeichnet. Der Begriff Plethysmographie stammt von den griechischen Begriffen plethore = Fülle und graphein = schreiben ab.


Ergänzend zu den Messungen der Spirometrie können mit diesem Verfahren auch der Atemwegswiderstand (Raw) und das Residualvolumen (RV), also das Luftvolumen, das nach dem vollständigen Ausatmen noch in der Lunge verbleibt, gemessen werden. Diagnostisch hilfreich sind die ergänzenden Werte z.B. hinsichtlich der Bestimmung eines möglicherweise vorliegenden Lungenemphysems.


Bei diesem Verfahren der Lungenfunktionsmessung ist ein forciertes Atemmanöver des Patienten, wie bei der Spirometrie beschrieben, nicht notwendig. Die Bodyplethysmographie ist somit auch für schwerkranke Patienten gut geeignet.


Während der Messung sitzt der Patient in einer gläsernen Kabine und atmet über ein Mundstück in einen Schlauch, über den der Atemstrom gemessen und aufgezeichnet wird.



Bronchospasmolysetest

Der Bronchospasmolysetest ist ein Reversibilitätstest innerhalb der Lungenfunktionsprüfung (siehe auch Kapitel Differentialdiagnostik). Es wird getestet, ob die Verengung der Bronchien durch Gabe eines bronchienerweiternden Medikamentes zurückgeht, d.h. reversibel ist.


Bei dem Test wird zuerst mittels Spirometrie der FEV1-Wert (Einsekundenkapazität) gemessen. Dann wird das Medikament inhaliert und nach 15 Minuten erfolgt eine erneute FEV1-Messung. Typischerweise ist die Verengung bei einem Asthma reversibel – was mit einer Zunahme des FEV1-Wertes einhergeht -, bei einer COPD ist dieses nicht oder nur eingeschränkt der Fall.



Ergospirometrie – bzw. Spiroergometrie (Belastungstest)

Bei einigen Patienten tritt ein Sauerstoffmangel erst unter Belastung auf. Nur in diesen Fällen oder bei ähnlichen Anzeichen, wird eine Ergospirometrie, eine Kombination aus Spirometrie und Ergometrie durchgeführt.


Als Ergometrie werden Messungen von körperlicher Leistungsfähigkeit unter der Erfassung kardiovaskulärer Parameter wie EKG, Blutdruck und Puls bezeichnet.


Die Ergospirometrie kann entweder auf einem Laufband oder einem Fahrradergometer durchgeführt werden.


Während des Tests wird durch eine Maske geatmet. Dabei können die Atemgase gemessen werden und es lässt sich der Sauerstoffverbrauch sowie das Ansteigen von Kohlendioxid während der Leistungserbringung berechnen.


Bei der Ergospirometrie werden Messungen sowohl in Ruhe als auch unter Belastungen durchgeführt.



6-Minuten-Gehtest (Belastungstest)

Ein einfacher, jedoch aussagekräftiger Test, der sowohl bei der Diagnostik wie auch Verlaufskontrolle eingesetzt wird, um die Leistungsfähigkeit des Patienten abzuschätzen.


Die Bezeichnung 6-Minuten-Gehtest beinhaltet bereits die Vorgehensweise des Testes. In einem Zeitraum von 6 Minuten soll der Patient so schnell wie möglich eine Strecke auf gerader Ebene zurücklegen, wobei ein Rundkurs am besten geeignet ist, da hierbei keine abrupten Richtungswechsel auftreten. Die zurückgelegte Distanz wird entweder durch einen mitgeführten Distanzmesser oder eine abgesteckte Strecke gemessen.


Dieser Test kann durch parallel verlaufende Messungen wie Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung oder auch eine Blutgasanalyse (s.u.) erweitert werden.


Gesunde, untrainierte Personen können in der Regel innerhalb von 6 Minuten eine Strecke von 700–800 m bewältigen.



Blutgasanalyse (BGA)

Die Blutgasanalyse wird zunächst in Ruhe durchgeführt, kann ggf. jedoch auch unter Belastung in Verbindung mit einem 6-Minuten-Gehtest oder der Ergospirometrie vorgenommen werden.


Bei fortschreitender COPD-Erkrankung oder in Kombination mit einem Lungenemphysem kann es zu einem Sauerstoffmangel kommen. Zudem kann durch Überlastung der Atemmuskulatur Kohlendioxid schlechter abgeatmet werden.


Um die Sauerstoffversorgung zu überwachen, werden daher der Sauerstoffpartialdruck (PaO2) und der Kohlendioxidpartialdruck (PaCO2), also die Gasverteilung im Blut, mittels der Blutgasanalyse gemessen. Darüber hinaus können der ph-Wert und der Säure-Basen-Haushalt im Blut ermittelt werden, deren Erhöhung auf eine Problematik bei der Sauerstoffaufnahme deuten kann.


Das Blut für die Blutgasanalyse wird zumeist aus dem Ohrläppchen, kann aber auch aus der Unterarm- oder Oberschenkelarterie entnommen werden.


Erniedrigung des arteriellen Sauerstoffpartialdruckes – PaO2 < 60 mmHg Erhöhung des arteriellen Kohlendioxidpartialdruckes – PaCO2 >50 mmHg



Pulsoxymetrie

Bei der Pulsoxymetrie kann die Sauerstoffsättigung des arteriellen Blutes über Lichtabsorption bzw. Lichtremission (Photometrie) bei Durchleuchtung der Haut gemessen werden. Darüber hinaus wird der Puls (Herzfrequenz) ermittelt. Die Messung erfolgt über den Pulsoximeter, ein meist kleines Gerät, dessen spezieller Sensor mit einem Clip an einen Finger, das Ohrläppchen oder bei Kleinkindern im Bereich der Zehen angeschlossen wird.


Aufgrund seiner leichten und schnellen Handhabung wird der Pulsoximeter vielfältig eingesetzt, sowohl bei Diagnostik als auch der Verlaufskontrolle. Blutgasanalyse und Pulsoxymetrie sind eine gute Ergänzung.


Die Normalwerte der ermittelten Sauerstoffsättigung liegen im Bereich von 95 bis 100%. Werte unter 90% gelten als niedrig und können auf eine ernsthafte Erkrankung der Lunge hinweisen.


Zu beachten ist, dass mittels des Pulsoximeters keine Messung hinsichtlich des Kohlenstoffdioxidgehaltes im Blut erfolgt und bei ausschließlicher Pulsoxymetrie eine Hyperkapnie (erhöhter Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut) übersehen werden könnte. Die Messung mittels Pulsoximeter kann daher eine Blutgasanalyse keinesfalls ersetzen!



Peak-Flow-Meter

Messung Der Peak-Flow-Meter ist ein einfach zu handhabendes mechanisches oder elektronisches Messgerät. Der Begriff PeakFlow kommt aus dem Englischen und bedeutet Spitzendurchfluss.


Mit dem Messgerät wird die maximale Strömungsgeschwindigkeit der Atemluft während der Ausatmung bestimmt und kann so als “kleiner Ersatz” für die Einsekundenkapazität angesehen werden.


Das Peak-Flow-Meter Gerät wird zumeist zur Verlaufs- und Selbstkontrolle verwendet.


Die Peak-Flow-Messung ist für die Diagnostik einer COPD allerdings eher nicht geeignet. Im Allgemeinen resultiert aus der Peak-Flow-Messung eine Unterschätzung des Schweregrades der COPD. Die Messung der Peak-FlowWerte ist zudem für die Verlaufskontrolle der COPD weniger geeignet als für das Asthma, zumal bei Exazerbationen (akute Verschlechterungen) der COPD die Zunahme der Beschwerden dem Abfall der Peak-Flow-Werte vorangeht.



Heliumverdünnungsmethode

Mit der Heliumverdünnungsmethode kann die Größe einer Emphysemblase berechnet werden. Das Verfahren wird mittels der Ganzkörperplethysmographie angewendet.


Zusammen mit der Einatemluft inhaliert der Patient ein geringes Volumen an - gesundheitlich unschädlichem - Heliumgas. Dieses Gas verteilt sich in der Lunge, allerdings nur in den Teilen, die an der Atmung beteiligt sind.


Die Messung der Residualkapazität (das Restvolumen, das nach normaler Ausatmung in der Lunge verbleibt) ermöglicht die Berechnung des Emphysemvolumens.



Röntgen-Thorax (bildgebendes Verfahren)

Röntgenaufnahmen des Brustkorbes (Thorax) in zwei Ebenen gehören zur Basisuntersuchung bei Lungenerkrankungen.


In zwei Ebenen bedeutet, dass eine Röntgenaufnahme von hinten nach vorne mit der Strahlenquelle im Rücken sowie eine Aufnahme von der Seite gemacht wird.


Die Röntgenuntersuchung kann Emphysemblasen allerdings nur in einem fortgeschritteneren Stadium identifizieren und bedeutsame weitere Erkrankungen, wie z.B. Lungenkrebs oder eine Lungenstauung, erkennen bzw. ausschließen und trägt so zur differentialdiagnostischen Abklärung der COPD bei.



Thorax-CT (bildgebendes Verfahren)

Thorax-CT ist gleichbedeutend mit Computertomographie des Brustkorbs und ist ein spezielles Röntgenverfahren, das noch detailliertere Aufnahmen als das Röntgen in einem Schnittbildverfahren ermöglicht.


Tomographie kommt aus den griechischen Begriffen tomos = Schnitt und gráphein = schreiben. Bei diesem Verfahren werden Schicht für Schicht Bilder von Organen und Geweben aufgezeichnet, die als dreidimensionale Bilder zusammengefügt werden können.


Während der Untersuchung wird der Patient durch den Computertomographen, eine kurze routierende Röntgenröhre geschoben.


Das Thorax-CT ergänzt oder ersetzt aufgrund seiner größeren Detailgenauigkeit oftmals das Röntgen-Thorax.



HRCT (bildgebendes Verfahren)

HRCT bedeutet hochauflösendes (high resolution) CT des Thorax. Es handelt sich um eine spezielle Form des Thorax-CTs, mit nur 1 bis 2 mm dünnen Schichtaufnahmen. Ein hochauflösendes CT ermöglicht eine millimetergenaue Darstellung der Lungenfeinstruktur. Die Untersuchung konzentriert sich auf einen begrenzten Lungenabschnitt.


Die Strahlendosis einer HRCT-Untersuchung beträgt nur 25% der eines üblichen CTs mit dicken Schichten.


Ein HRCT ermöglicht eine verbesserte Diagnostik, z.B.eines Lungenemphysems, einer Lungenfibrose oder Bronchiektasen.



MRT oder Kernspin (bildgebendes Verfahren)

MRT steht für Magnetresonanztomographie und ist ein Synonym zur Kernspintomographie. Dieses Schnittbildverfahren arbeitet ohne Röntgenstrahlen. Die entstehenden Bilder werden mittels eines starken Magnetfeldes und Radiowellen erzeugt. Die Bilder können im Quer- oder Längsschnitt, dreidimensional und als bewegte Bilder angezeigt werden.


Mit Hilfe des inhalierbaren Kontrastmittels Helium 3, ein unschädliches Edelgas, das der Patient vor Beginn der Untersuchung inhaliert, lassen sich die Größe der einzelnen Lufträume in den Lungen, die Verteilung der Atemluft während der Einatmung, der regionale Sauerstoffpartialdruck sowie die Effizienz der Sauerstoffaufnahme ins Blut messen.


Die Untersuchung erfolgt in einer Röhre, die inzwischen meist nicht mehr den kompletten Körper aufnimmt, sondern den Kopf freilässt – was vielen Patienten angenehmer erscheint.


Das MRT kann das CT bzw. Röntgen nicht gänzlich ersetzen. Es wird derzeit zum Teil zur Verlaufskontrolle von Fall zu Fall eingesetzt.



Ultraschall (bildgebendes Verfahren)

Die Ultraschalldiagnostik (auch Sonographie genannt) arbeitet mit Schallwellen, deren Frequenz das menschliche Ohr nicht mehr hören kann. Über diesen Weg werden Bilder von Geweben und Organen auf einem Monitor sichtbar. Ultraschall ist eine Technik ohne Strahlenbelastung.


Bei der Ultraschalluntersuchung wird der Schallkopf des Gerätes leicht auf den Bereich, der über dem zu untersuchenden Gewebe/Organ liegt, gedrückt und über die Haut bewegt. Die Hautpartie wird vorab mit einem wasserhaltigen Gel bestrichen, damit sich keine, das Ergebnis verfälschende, Luft zwischen Schallkopf und Haut befindet.


Der aktuelle Status des Gewebes wird nun auf einem Monitor sichtbar und kann zudem als Standbild ausgedruckt werden.


Besonders gute Ergebnisse können durch Ultraschall ermittelt werden, wenn Gewebe oder Organe mit Flüssigkeit gefüllt oder gut durchblutet sind. Dies ist insbesondere bei einer entzündeten und verdickten Pleura (Rippenfell) oder einer Wasseransammlung der Pleura zwischen Brust- und Rippenfell (Pleuraerguss) der Fall.


Veränderungen der Pleura können mittels Ultraschall untersucht und Biopsien sowie Punktionen der Pleura zudem überwacht werden.



Endosonographie (bildgebendes Verfahren)

Der Begriff Endosonographie setzt sich aus den Begriffen endoskopisch = in das Innere sehen und Sonographie bzw. Ultraschall zusammen. Mit diesem Verfahren wird die Technik des Ultraschalls von innen, also im Körper, angewendet.


Bei dieser Technik werden Broncho- und Gastroskopie verwendet, die mit einem Schallkopf ausgerüstet sind, womit von den Bronchien oder der Speiseröhre aus, das heißt von innen, Ultraschallaufnahmen möglich sind.


Die Besonderheit an diesem Verfahren liegt darin, dass darunterliegende Gewebe, Tumore oder vergrößerte Lymphknoten dargestellt werden können. Zudem können, falls erforderlich, über das Endoskop parallel Gewebeproben entnommen werden.



Bronchoskopie (endoskopisches Verfahren)

Die Bronchoskopie gehört zu den endoskopischen Verfahren, d.h. von innen schauenden Verfahren. Bronchoskopie wird auch als Lungenspiegelung bezeichnet und dient der Untersuchung der Atemwege.


Das Bronchoskop ist ein etwa drei bis sechs Millimeter dünner flexibler Schlauch. Über Mund oder Nase wird er in die Luftröhre eingeführt und kann bis zu den Bronchialästen vorgeschoben werden. Über ein Miniaturkamerasystem oder eine Glasfaseroptik können über einen Monitor Bilder sichtbar gemacht werden. Der in den Schlauch integrierte Arbeitskanal kann zum Absaugen oder Einspritzen von Flüssigkeiten, wie auch zur Entnahme von Gewebeproben eingesetzt werden. Die mögliche Integration eines Ultraschallkopfes wurde bereits vorangehend beschrieben.


Die Bronchoskopie ist ein schmerzfreies Verfahren, da die Atemwege keine Schmerzrezeptoren haben, d.h. keine Schmerzempfindungen wahrnehmen können.


Eine örtliche Betäubung ist lediglich für den Rachenraum notwendig, um dort einen möglichen Husten- oder Würgereiz zu unterdrücken. Die Untersuchung selbst dauert ca. fünf bis 30 Minuten.


Eingesetzt wird die Bronchoskopie bei Verdacht auf Lungenkrebs, bei notwendigen Abstrichen und Gewebeproben, zur Bronchienspülung, wie dies z.B. bei einer chronischen oder akuten und eventuell eitrigen Bronchitis notwendig sein kann, weiterhin zur Feststellung von Atelektasen (minderbelüftete Lungenareale) sowie zur Entfernung von Fremdkörpern.



Thorakoskopie (endoskopisches Verfahren)

Mit der Thorakoskopie, einem ebenfalls endoskopischen Untersuchungsverfahren, kann speziell die Pleurahöhle, der Raum zwischen Lungenfell, Rippenfell und Zwerchfell, untersucht werden.


Hierbei wird durch eine kleine Öffnung in der Brustwand unter Narkose das sogenannte Laparoskop in die Pleurahöhle eingeführt, um die Rippenfelle zu inspizieren oder auch Probeentnahmen vorzunehmen.


Die Thorakoskopie wird z.B. bei Veränderungen des Lungenfells, Flüssigkeitsansammlungen in der Pleurahöhle, Verdacht auf Lungenkrebs oder häufigem Kollabieren eines Lungenflügels durchgeführt.



Zytologie und Histologie (Laboruntersuchung)

Zytologie ist die Lehre von den einzelnen Zellen, die Histologie ist die Lehre von Geweben. Zellen, z.B. im Sputum oder anderen Flüssigkeiten, liegen einzeln vor und werden vom Zytologen beurteilt, während eine Gewebeprobe, die z.B. bei einer Bronchoskopie von einem Tumor mittels einer Biopsiezange gewonnen wurde, ein Gewebeverband darstellt und daher histologisch begutachtet wird.


Verschiedene Lungenerkrankungen erfordern verschiedene zelluläre Untersuchungen.


Aus dem Sputum kann man die Zellzusammensetzung beurteilen aber auch Bakterien isolieren. Letzteres ist z.B. bei einer Infektion zur Steuerung einer eventuell notwendigen Antibiotikatherapie bei einer Lungenentzündung wichtig.


Die genaue Charakterisierung eines Lungentumorgewebes ist z.B. für den zielgerichteten Einsatz einer Chemotherapie und zur Prognoseabschätzung unerlässlich.


Die zelluläre Untersuchung eines Pleuraergusses gibt wichtige Hinweise auf dessen Ursache, z.B. ob er von einer Herzschwäche, einer Lungenentzündung oder von einer bösartigen Erkrankung stammt.


Nur eine gut diagnostizierte Lungen- oder Atemwegserkrankung kann auch optimal und damit erfolgsversprechend therapiert werden und die zytologischen respektive histologischen Analysen unter dem Mikroskop sind häufig wegweisend.



Diffusionskapazität bzw. CO-Diffusionskapazität (Lufu-Verfahren)

Als Diffusion bezeichnet man das Vermischen von Stoffen. Im Hinblick auf die Lunge bedeutet die Bestimmung der Diffusionskapazität, dass man mit diesem Verfahren Hinweise über den Gasaustausch in der Lunge, also die Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe erhält.


Die Diffusionsfähigkeit der Lunge steht in Abhängigkeit von den Strukturen der Lunge, wie den Lungenbläschen und Gefäßen. Ist die Lungenoberfläche z.B. durch ein Lungenemphysem vermindert, wirkt sich dies auf die Diffusionskapazität aus.


Die Diffusionskapazität bei gesunden, ruhenden Erwachsenen beträgt für Sauerstoff 15–20 ml/mmHg/Min. und bei Kohlendioxid 150 –250 ml/ mmHg/Min.


Das Verfahren wird innerhalb der Ganzkörperplethysmographie durchgeführt. Der Patient inhaliert eine geringe, gesundheitlich unbedenkliche Menge an Kohlenmonoxid. Aus der Differenz der Kohlenmonoxidkonzentration in der ein- und in der ausgeatmeten Luft lässt sich die Diffusionskapazität errechnen und ebenso Rückschlüsse auf die Sauerstoffaufnahme schließen, da Kohlenmonoxid und Sauerstoff das gleiche Diffusionsverhalten in der Lunge haben.


Die Diffusionskapazitätsmessung wird insbesondere bei Erkrankungen eingesetzt, bei der eine Einschränkung der Diffusionsstrecke im Bereich der Lungenbläschen besteht. Dies ist vor allem bei der Lungenfibrose (Lungenvernarbung) aber auch bei einem Lungenemphysem der Fall. Bei der COPD unterstützt die Diffusionsmessung somit die mittels Bodyplethysmographie gewonnenen Lufu-Werte.



Belastungstests

Kontrollierte Belastungstests werden insbesondere bei COPD-Patienten zur Differenzierung verschiedener Ursachen der Atemnot unter Belastung durchgeführt.


Weiterhin können sie zur Bewertung für das Ausmaß der vorhandenen Einschränkungen, zur Auswahl eines individuell abgestuften Trainingsprogramms sowie zur Beurteilung von Therapieeffekten eingesetzt werden.


Zu den Belastungstests zählen z.B. der 6-Minuten-Gehtest, die Blutgasanalyse unter Belastung, der Rechtsherzkatheter mit Belastung sowie die Ergospirometrie und das Stress-EKG.


Die gängigsten Belastungstests wurden vorangehend in dieser Broschüre bereits detaillierter beschrieben.



Impulsoszillometrie

Die Impulsoszillometrie (IOS) ist eine neuere Untersuchungsmethode, die mittels Schallwellen Rückschlüsse auf die Enge der oberen und unteren Atemwege und somit die Atemwiderstände zulässt.


Mit dieser Methode können Veränderungen der kleinsten Bronchien erfasst werden, die bei einer Lungenfunktionsmessung oftmals nicht erkannt werden. Krankhafte Veränderungen in frühen Stadien einer COPD oder auch eines Asthma bronchiale bleiben daher oftmals unentdeckt.


Die Oszillometrie kann als mögliche ergänzende Untersuchungsmethode speziell für die Messung der Atemwiderstände angesehen werden, insbesondere da es sich um ein relativ kleines Gerät handelt, das sowohl mobil eingesetzt und auch bei Kindern angewendet werden kann.






Schweregradeinteilung


Die Grundlage für die Einteilung in die Schweregrade bei COPD bildet die Lungenfunktion. Ebenso bedeutsam ist die Schwere der vorliegenden Symptome, die mittels Fragebogentestungen dokumentiert und bewertet wird, sowie Exazerbationen (akute Verschlechterungen), die anhand vergangener Exazerbationen innerhalb der letzten 12 Monate bzw. damit in Zusammenhang stehende Krankenhausaufenthalte erfasst werden.


GOLD = Schweregradeinteilung nach GOLD = Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease


Die medikamentöse Therapie der COPD orientiert sich insbesondere in Anlehnung an die Schweregradeinteilung.


gemäß Lungenfunktionswert FEVI


GOLD 1 - mind. 80% FEV1

mindestens 80 % Leichte Atemwegsobstruktion, in der Regel bestehen chronischer Husten und/ oder Auswurf. Atemnot wird häufig von den Betroffenen noch nicht bemerkt. Die Einschränkung der Lungenfunktion ist dem Patienten nicht immer bewusst.


GOLD 2 - zw. 50% u. 79% FEV1

FEV1 zwischen 50-79 % Zunahme der Atemwegsobstruktion, charakterisiert mit FEV1-Werten zwischen 50 % und weniger als 80 % des Sollwertes, kann einhergehen mit einer Zunahme der Symptomatik (Husten, Auswurf, Atemnot unter Belastung).


Ein Schweregrad kann also z.B. lauten: GOLD2 A oder GOLD3 A. Die Einschätzung des Status der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD erfolgt somit zweidimensional.






Behandlung


Die COPD-Therapie verfolgt unabhängig vom GOLD-Stadium folgende Ziele:


  • Lebensqualität verbessern

  • Symptome lindern

  • Exazerbationen verhindern

  • Krankheitsverlauf verlangsamen

  • Begleiterkrankungen vorbeugen

  • Körperliche Belastbarkeit fördern


In der Summe ist es am wichtigsten, dass COPD-Patienten lernen, mit ihrer Erkrankung umzugehen. Dazu gehört auch, dass sie genau wissen, was sie im Notfall tun müssen.






COPD-Patienten sind anfällig für Infektionskrankheiten


COPD-Patienten sind durch ihre Erkrankung anfälliger für Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel eine Lungenentzündung. Sie sollten deshalb auf einen besonderen Infektionsschutz im Alltag achten.


Wenn Sie Haut und Flächen von Krankheitserregern wie Bakterien und Viren sauber halten möchten, können Sie im Bedarfsfall auf medizinische Desinfektionsmittel zurückgreifen. Diese zählen zu den sogenannten Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch und sind für Personen mit anerkanntem Pflegegrad unter bestimmten Voraussetzungen über die Pflegekasse kostenlos erhältlich.






COPD-Therapien


Die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) COPD empfiehlt verschiedene Therapie-Maßnahmen, mit denen die genannten Ziele erreicht werden sollen. Grundsätzlich unterscheidet sie hierbei zwischen Tabakentwöhnung, nicht-medikamentösen Therapien und medikamentösen Therapien.


Pneumologen sind die richtige Anlaufstelle bei COPD. Zur Behandlung einer COPD sollten Sie einen Lungenfacharzt (Pneumologen) aufsuchen. Pneumologie, auch Lungenheilkunde, ist ein Teilbereich der Inneren Medizin und befasst sich mit der Lunge, den Atemwegen und deren Erkrankungen.



Tabakentwöhnung bei COPD

Rauchen schädigt die Lunge in vieler Hinsicht. Doch ist die Lunge bereits durch eine COPD vorbelastet, dann umso mehr. Wenn Sie an einer COPD erkrankt sind und trotzdem weiterrauchen, verstärken Sie damit Ihre Beschwerden und treiben den Krankheitsfortschritt an. Die Lunge macht auch keinen Unterschied zwischen fünf Zigaretten oder 30 Zigaretten am Tag.


Für rauchende COPD-Patienten steht die Tabakentwöhnung somit an oberster Stelle auf dem Therapieplan. Hier ist sich die Medizin einig: Erfolgsaussichten bei COPD-Therapien sind nur dann möglich, wenn das Rauchen vollständig aufgegeben wird. In diesem Fall spricht die Medizin von totaler Abstinenz.


Aus diesem Grund wird rauchenden COPD-Patienten zur vollständigen und dauerhaften Abstinenz geraten.



Rauchentwöhnungsprogramme bei COPD

Doch bleibt es nicht nur bei dem Rat – alle rauchenden COPD-Patienten bekommen die Möglichkeit, an einem Rauchentwöhnungsprogramm teilzunehmen. Sprechen Sie dazu Ihren Arzt an.


Die Programme laufen wie folgt ab:


  • Sie dokumentieren Ihre Rauchgewohnheiten.

  • Sie werden professionell informiert, beraten und zum Rauchstopp motiviert.

  • Sie bekommen ein auf Sie zugeschnittenes Therapieangebot.

  • Sie nehmen am Therapieangebot teil.

  • Nach Therapie-Abschluss wird die Tabakentwöhnungs-Maßnahme bewertet.

  • Bei erfolgreichem Rauchstopp wird dieser dokumentiert und es sind keine weiteren Entwöhnungsmaßnahmen notwendig.



Nicht-medikamentöse Therapien bei COPD

Als nicht-medikamentöse COPD-Therapien, empfiehlt die NVL COPD spezielle Maßnahmen in diesen Bereichen:


  • Körperliches Training

  • Körperstellungen zur Selbsthilfe und Atemphysiotherapie

  • Patientenschulung und Selbstmanagement

  • Ernährungsberatung

  • Sauerstoffgabe


Da eine COPD bislang nicht heilbar ist, können Sie Ihre Erkrankung damit zwar nicht „natürlich heilen“, aber sie helfen Ihnen dabei, mit Ihrer Erkrankung besser umzugehen, Ihre Symptome zu lindern und den Krankheitsfortschritt zu verlangsamen.



Körperliches Training bei COPD

Es ist wichtig, dass Sie trotz Ihrer COPD körperlich aktiv bleiben. Andernfalls nehmen Sie unter Umständen an überschüssigem Gewicht zu und belasten damit Ihre Lunge umso mehr.


Die NVL COPD empfiehlt allerdings keine allgemeinen Trainingsformen, sondern rät zu einem individuellen Trainingsplan. Bestenfalls besprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt, welche Trainings- oder Bewegungsform in Ihrem speziellen Fall am sinnvollsten ist.



Atemübungen bei COPD zur Selbsthilfe

Atemnot ist für die meisten COPD-Patienten sehr belastend. Gerade in Notsituationen, in denen die Atemnot verstärkt auftritt und keine weitere Person in unmittelbarer Nähe ist, können Patienten schnell panisch werden.


Aus diesem Grund benötigen COPD-Patienten spezielle Selbsthilfe-Techniken bei Atemnot, mit denen sie das eigene Sicherheitsgefühl stärken und Ängste reduzieren können.


Es gibt unter anderem Atemübungen und Körperstellungen, mit denen Sie eine plötzlich auftretende Atemnot vermeiden oder reduzieren können.


Vermittelt werden sollen sie im Rahmen von Schulungen, Lungensport, physiotherapeutischen Maßnahmen oder einer Reha. Bei einer Atemphysiotherapie bekommen Sie individuelle Atemübungen vermittelt. Das Ziel dieser Übungen richtet sich immer nach dem Bedarf. Die Atemfunktion kann erhalten, verbessert oder wiederhergestellt werden.



Patientenschulung und Selbstmanagement

Für Menschen mit COPD ist es wichtig, dass sie zum Experten ihrer eigenen Erkrankung werden.


Dafür gibt es spezielle Schulungsprogramme für COPD-Patienten, beispielsweise das ambulante Schulungsprogramm COBRA. Hier bekommen die Teilnehmer Tipps zur Selbstkontrolle ihrer COPD und lernen verschiedene Selbsthilfe-Techniken. Die gesamte Schulung dauert etwa sechs Stunden, die über mehrere Termine verteilt sind.


Weitere mögliche Schulungsinhalte sind:


  • Grundinformationen zur COPD

  • Aufklärung über einen gesundheitsbewussten Lebensstil

  • Informationen zum richtigen Umgang mit den Medikamenten

  • Inhalationstechniken

  • Erstellung eines individuellen COPD-Aktionsplans

  • Übersicht zu Hilfen und Unterstützung

  • Psychologische Unterstützung (unter anderem Stressbewältigung und Entspannungsübungen)


Wenn Sie sich für eine COPD-Patientenschulung interessieren, sprechen Sie Ihren Arzt darauf an.



Ernährungsberatung bei COPD

In manchen Fällen ist eine Ernährungsberatung bei COPD sinnvoll – etwa dann, wenn Sie entweder untergewichtig oder adipös sind:


  • Bei untergewichtigen COPD-Patienten empfiehlt die NVL COPD eine ausgewogene Nahrungsergänzung mit vielen Kalorien.


  • Starkes Übergewicht beansprucht die Lunge und kann die Atemnot verstärken. Daher sollten übergewichtige Menschen im Rahmen der Ernährungsberatung prüfen, wie sie überschüssiges Gewicht loswerden können.






Sauerstoffsättigung & Sauerstoffgabe bei COPD


Durch die verengten Atemwege und die geschädigte Lunge kommt es bei einer COPD immer wieder zu einer Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff.Bei einer akuten Verschlechterung (Exazerbation) kann eine Sauerstoffgabe relativ schnell zu einer Verbesserung der Symptomatik führen. Auch eine Langzeit-Sauerstofftherapie mit einem tragbaren Gerät beugt dem Sauerstoffmangel vor.


Liegt eine Atempumpstörung vor, so kann auch eine Überdruckbeatmung helfen. Dabei erhält der Patient über Nacht eine Atemmaske, die einen ständigen Druck erzeugt, sodass sich die Atemwege nicht verschließen können.






Medikamente bei COPD


COPD-Medikamente sollen Patienten das Atmen erleichtern, indem sie die verengten Atemwege weiten. Die zwei Wirkstoffe Beta-2-Mimetika und Anticholinergika wirken auf diese Art und werden daher bei COPD vorrangig eingesetzt.


Die medikamentöse COPD-Therapie wird für jeden COPD-Patient individuell geplant.


Wie der medikamentöse Behandlungsplan aufgestellt wird, hängt von diesen Faktoren ab:


  • Schwere der Symptome

  • Auftreten und Ausmaß von Exazerbationen



Medikamente zum Inhalieren

Bevorzugt werden COPD-Medikamente, die die Patienten einatmen, sprich inhalieren, können. Auf diese Weise erreichen sie die Lunge auf kürzestem Weg, wo sie letztlich auch wirken sollen. Zum Inhalieren benötigen Sie ein Inhalier-Gerät.



Zwei Hauptgruppen von COPD-Medikamenten

Die Medizin unterscheidet zwischen zwei Hauptgruppen von COPD-Medikamenten:


  1. Bedarfsmedikamente: Diese nehmen Sie nur nach Bedarf. Beispielsweise, wenn Sie akute Beschwerden schnell lindern möchten.


  2. Langzeitmedikamente: Diese nehmen Sie täglich ein – unabhängig von Ihren Beschwerden.



Übersicht über die wichtigsten COPD-Medikamente

Bei COPD kommen somit Medikamente zum Einsatz, die entweder kurzwirksam oder langwirksam sind. Kurzwirksame COPD-Medikamente wirken schnell, aber nur kurz. Langwirksame COPD-Medikamente wirken länger, aber erst zeitverzögert.


Die medikamentöse Behandlung bei COPD verläuft nach dem Prinzip einer Stufentherapie. Das heißt, dass der Medikamentenplan stufenweise erweitert werden kann, wenn sich ein Bedarf abzeichnet.


In der Regel werden schnell- und langwirksame Medikamente miteinander kombiniert, um COPD-Patienten die größtmögliche Beschwerdefreiheit und damit verbesserte Lebensqualität zu ermöglichen.



Bedarfsmedikamente

Bedarfsmedikamente bei COPD werden nach Bedarf bei akuten Beschwerden eingenommen.


Beispiele hierfür sind:


  • Kurzwirksame Beta-2-Mimetika (auch SABA)

  • Kurzwirksame Anticholinergika (auch SAMA)



Langzeitmedikamente

Langzeitmedikamente bei COPD werden bei anhaltenden Beschwerden eingenommen.


Beispiele hierfür sind:


  • Langwirksame Beta-2-Mimetika (auch LABA) meistens morgens und abends

  • Langwirksame Anticholinergika (auch LAMA) meistens einmal am Tag

  • Kombination aus LABA und LAMA ist möglich



Weitere Medikamente

Weitere Medikamente kommen zum Einsatz, wenn sich die COPD trotz kombinierter LABA und LAMA plötzlich verschlechtert.


Beispiele hierfür sind:


  • Kortison-Spray (wirkt entzündungshemmend)

  • Roflumilast-Tabletten (wirken entzündungshemmend)

  • Schleimlösende Mittel


Wichtiger Hinweis:

Inhalieren, aber richtig!

Eine richtige Inhalation ist gar nicht so einfach, aber wichtig, damit die COPD-Medikamente ihre volle Wirkung erzielen. Lassen Sie sich die richtige Inhalationstechnik von Ihrer Arztpraxis oder Apotheke des Vertrauens zeigen und besprechen Sie gemeinsam, welches Inhalationssystem für Sie am geeignetsten ist – diese gibt es nämlich je nach Bedarf in unterschiedlichen Ausführungen.







COPD-Spray


Kortison-Präparate, zum Beispiel Sprays, kommen eher bei schwerer COPD zum Einsatz, weil das Kortison sehr hoch dosiert werden muss. Eine so hohe Dosis erhöht allerdings auch das Risiko einer Lungenentzündung und kann zu Pilzbefall im Mund- und Rachenraum führen.


Alternativ wirkt Kortison auch als Tablette oder per Infusion. Aber dann können beispielsweise Gewichtszunahme, Schlafstörungen und Hautveränderungen auftreten.






Schutzimpfungen bei COPD


Für COPD-Patienten gelten die allgemeinen Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI).






Therapie bei COPD-Exazerbation


Eine exazerbierte COPD wird in Deutschland in vier verschiedene Schweregrade eingeteilt.


Welche es gibt und mit welchen Sofort-Maßnahmen sie behandelt werden:


  • Leichte Exazerbation: Selbstmedikation mit kurzwirksamen Bronchodilatatoren

  • Mittelschwere Exazerbation: Selbstmedikation mit kurzwirksamen Bronchodilatatoren und weiteren rezeptpflichtigen Medikamenten

  • Schwere Exazerbation: Intensivierte und eventuell stationäre Behandlung

  • Sehr schwere Exazerbation: Intensivierte Behandlung auf einer Intensivstation


Exazerbationen sollten möglichst verhindert werden, da sich die Lungenfunktion ab einem mittelschweren Grad deutlich verschlechtern kann und dies den weiteren Krankheitsverlauf beeinträchtigt.






Reha bei COPD


Eine Reha bei COPD ist durchaus möglich. Je nach Bedarf gibt es verschiedene Reha-Maßnahmen.


Hierzu eine Übersicht:


  • Medizinische Reha (ambulant oder stationär)

  • Reha-Nachsorge nach medizinischer Reha

  • Reha-Sport oder Funktionstraining



Rehakliniken für COPD-Patienten

Die Internetseite Rehakliniken bietet einen Überblick über COPD-Kliniken in Deutschland. Diese Kliniken sind auf die Behandlung von Atemwegserkrankungen wie COPD spezialisiert.






Therapie im Endstadium


Die Behandlung im Endstadium zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und den Krankheitsfortschritt zu verlangsamen. Die Therapie kann Medikamente, eine Sauerstofftherapie und Atemübungen umfassen.

In einigen Fällen kann eine Lungentransplantation in Betracht gezogen werden, wenn andere Behandlungen nicht mehr ausreichend wirksam sind.


Die professionelle Pflege und medizinische Versorgung von Patienten mit einer COPD im Endstadium fällt in den spezialisierten Bereich der Palliativpflege beziehungsweise Palliativmedizin.






COPD & Depression


Eine COPD kann die Lebensqualität von Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Daher ist es verständlich, dass viele COPD-Patienten im Zuge ihrer Erkrankung Ängste und Depressionen entwickeln.


Wie weitreichend die psychischen Auswirkungen einer COPD für Betroffene sein können:


  • Zukunftsängste: Zu wissen, dass die eigene Erkrankung bislang nicht heilbar ist und fortschreitet, ist für viele COPD-Patienten sehr beunruhigend und kann Zukunftsängste auslösen.


  • Eingeschränkte körperliche Aktivität: Die Atembeschwerden und der damit verbundene Sauerstoffmangel können körperliche Aktivitäten einschränken.


  • Schamgefühle: COPD kann mit einem chronischen Husten mit Schleimauswurf einhergehen, der Betroffenen im sozialen Miteinander häufig unangenehm ist.


  • Soziale Isolation: Aufgrund von Schamgefühlen oder den körperlichen Einschränkungen ziehen sich COPD-Patienten häufig aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Mangelt es an sozialem Austausch können Einsamkeit und Depressionen die Folge sein.


  • Ständiges Krankheitsbewusstsein: Der Lebensalltag mit COPD verlangt Patienten ein hohes Selbstmanagement ab. Sie müssen ihre Symptome kontinuierlich überwachen, Exazerbationen verhindern und mit der Erkrankung umgehen. All dies macht es für Betroffene nahezu unmöglich, ihre Erkrankung für einen Moment auszublenden.


  • Regelmäßige Arztbesuche: Regelmäßige medizinische Behandlungen gehören zum Lebensalltag mit COPD. Die Patienten müssen regelmäßig Medikamente einnehmen, Inhalatoren nutzen oder eine Sauerstofftherapie bekommen. Hinzu kommen regelmäßige Arztbesuche und Lungenfunktionstests.


  • Frustrationen: Gerade dann, wenn sich nach einer längeren „guten Phase“ die COPD-Symptome im Falle einer Exazerbation verschlechtern, kann dies für Betroffene sehr frustrierend sein.


Trotz dieser Herausforderungen können Menschen mit COPD mit der richtigen Behandlung, zielgerichteten Lebensstilveränderungen und ausreichend emotionaler Unterstützung ein erfülltes Leben führen. Das A und O hierfür ist eine konsequente und umsichtige Herangehensweise.






Pflege bei COPD


Eine COPD betrifft nicht nur die Lunge und Atemwege, sondern ist eine Systemerkrankung. Das heißt, die Folgen einer COPD können sich auf unseren gesamten Körper auswirken. Je fortgeschrittener eine COPD ist, desto wahrscheinlicher sind Begleiterkrankungen. Darunter fallen beispielsweise Osteoporose, eine Herzschwäche, Harninkontinenz und Lungenkrebs.


Die Symptome einer COPD und der eventuellen Begleiterkrankungen können den Lebensalltag von COPD-Patienten erheblich beeinträchtigen. Im späteren Krankheitsverlauf werden Betroffene meistens pflegebedürftig. Doch nicht erst dann sollten Betroffene nach Hilfsangeboten suchen. Denn in der Regel besteht schon viel früher ein Anspruch auf verschiedene Unterstützungsformen.


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