Akupunktur
Beschreibung
Der Begriff Akupunktur wird von Acus = Nadel und pungere = stechen abgeleitet, bedeutet also übersetzt „Nadelstiche". Das Verfahren ist ein Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin und wird bereits seit etwa 4.000 Jahren angewandt. Die Akupunktur ist in den letzten 20 Jahren immer stärker in den Blickpunkt vieler Patienten und auch der Forschung gerückt. Sie wird mittlerweile von vielen Medizinern als wirksame Ergänzung zur konventionellen Medizin anerkannt.
Wirkprinzip & Durchführung
Die Lebensenergie eines Menschen - das Qi - fließt gemäß der Traditionellen Chinesischen Medizin auf Leitbahnen, die den Körper wie ein Netz durchziehen. Diese Bahnen bestehen aus 12 Haupt- und 8 Nebenmeridianen, jeweils 6 Hauptmeridiane sind Yin bzw. Yang zugeordnet. Auf den Meridianen liegen 361 Akupunktur-Punkte, die die Organe des Körpers beeinflussen können. Eine Reizung dieser Punkte soll die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren.
Die Meridiane können über die Akupunkturpunkte mittels 5 verschiedener Verfahren gestärkt oder geschwächt werden, damit die Lebensenergie optimal fließen kann und das körperliche Gleichgewicht wiederhergestellt werden kann:
Setzen feiner Nadeln unterschiedlicher Größe und Metalle
Erwärmen mit getrocknetem Beifußkraut (so genannter Moxa-Wolle oder -Zigarren)
Mikro-Aderlass
Beklopfen mit Pflaumenblütennadel oder Schröpfen
Akupressur mit Fingerdruck und -reibung
In der westlichen Welt wird die Akupunktur ganz überwiegend mit Stahlnadeln durchgeführt. Die feinen Nadeln werden in die Haut und das darunter liegende Gewebe gestochen. Zur Reizverstärkung können sie zusätzlich erwärmt werden, oder es wird eine elektrische Spannung (Elektroakupunktur) angelegt. Eine Gesamtbehandlung erfolgt in mehreren Sitzungen, die jeweils etwa 20 bis 30 Minuten dauern. Die Behandlungen sind oftmals als ein leichtes Kribbeln spürbar und nur selten schmerzhaft. Die Sitzungen sollten etwa einmal die Woche wiederholt werden. Je nach Erkrankungsbild können 10 bis 15 Sitzungen erforderlich sein, bis eine Verbesserung der Beschwerden eintritt.
Anwendungsgebiete
Allgemein ist die Akupunktur heute eine teilweise auch von den Gesetzlichen Krankenkassen anerkannte Therapie bei chronisch schmerzhaften bzw. psychosomatischen Erkrankungen und bei funktionellen Störungen. Bei schweren oder unheilbaren Erkrankungen können die Schmerzen, die Durchblutung und die Stimmung des Patienten positiv beeinflusst werden.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann die Akupunktur bei folgenden Erkrankungen eingesetzt werden:
Neurologische Erkrankungen: Migräne, Kopfschmerz, Trigeminusneuralgie, Polyneuropathie, Lähmungen, Schlaganfall
Psychische und psychosomatische Störungen: Depressionen, Schafstörungen, Erschöpfungszustände usw.
Herz-Kreislauferkrankungen: Durchblutungsstörungen, funktionelle Herzerkrankungen, Bluthochdruck, niedriger Blutdruck
Störungen des Magen-Darmtraktes: Verdauungsstörungen, Reizdarm, Morbus Crohn
Hauterkrankungen: Neurodermitis, Schuppenflechte (Psoriasis), Akne
Urologische und gynäkologische Erkrankungen: Akute oder chronische Entzündung der Prostata, Beschwerden in den Wechseljahren
Verletzungen und postoperative Beschwerden: Kollaps, Schockzustand, Übelkeit bei Chemotherapie, Schmerzen nach Operationen, Immunstörungen
Die Akupressur wiederum wird bei Befindlichkeitsstörungen, leichten Beschwerden sowie zur Gesundheitsvorsorge eingesetzt.
Wirksamkeit
Folgende Wirkungen sind bislang wissenschaftlich belegt:
Beeinflussung der Nerventätigkeit, schmerzstillende Wirkung
Freisetzung chemischer Botenstoffe: Die Endorphin-, Serotonin- und Kortisol-Ausschüttungwird erhöht.
Aktivierung der Gefäßtätigkeit und der Blutzirkulation
Stimulation der Muskulatur
Aktivierung des Immunsystems
Bei der Raucherentwöhnung und Gewichtsreduktion konnte eine Wirksamkeit nicht wissenschaftlich belegt werden.
Aus wissenschaftlicher Sicht scheint die exakte Positionierung der Akupunktur-Nadeln wenig Bedeutung zu haben. Die Wirkung einer Akupunktur-Behandlung war nämlich in mehreren Studien fast genau so ausgeprägt, wenn die Nadeln nicht korrekt in die spezifischen Akupunkturpunkte gesetzt wurden.
Besonderheiten
Eine Akupunktur-Behandlung sollte nur von entsprechend ausgebildeten Ärzten oder Heilpraktikern durchgeführt werden. Erforderlich ist dazu eine Diagnose, die entweder durch schulmedizinische Untersuchungsmethoden erstellt wurde oder durch die TCM-Diagnostik, die auf den Symptomen des Patienten basiert. Bei manchen Menschen können sich die Symptome zwar vorübergehend verschlimmern, in der Regel ist das Verfahren aber bei korrekter Anwendung nahezu frei von Nebenwirkungen. Bei Störung der Reizwahrnehmung oder der Blutgerinnung sowie psychischen Krankheiten sollte eine Akupunktur nicht angewendet werden, während der Schwangerschaft oder der Menstruation sollten zudem bestimmte Akupunktur-Punkte nicht gereizt werden.
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